Impfen vor dem Start der CED-Therapie – Was ist zu beachten?
Durch ihren Morbus Crohn oder ihre Colitis ulcerosa sind CED-Betroffene anfälliger für Infektionskrankheiten als Nicht-Betroffene. Zudem steigt diese Infektionsgefahr noch durch die häufig notwendige immunsuppressive Therapie.1,2 Doch beim Thema Impfen ist Vorsicht geboten: Bestimmte Impfstoffe (Lebendimpfstoffe) können nicht unter (jeder) Therapie gegeben werden und bei anderen Impfstoffen (Totimpfstoffen) kann der Impferfolg eventuell verringert werden.3 Auch bestehen gerade bei jungen Menschen Impflücken.1,2 Daher sollte der Impfstatus von CED-Betroffenen vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie überprüft und auf den neuesten Stand gebracht werden.4
Was gibt es bei den Impfungen für CED-Betroffene vor Start einer Therapie zu beachten?
Als allgemeine Prophylaxe sollten bei fehlender Immunität bis spätestens vier Wochen vor Beginn einer Biologikatherapie Impfungen gegen Masern/Mumps/Röteln, HBV, Varizellen und ev. Herpes zoster sowie Influenza (jährlich) durchgeführt werden. Auch alle anderen Impfungen sollten, falls erforderlich, gemäß den Empfehlungen im Österreichischen Impfplan und bis spätestens vier Wochen vor Beginn einer Biologikatherapie durchgeführt beziehungsweise nachgeholt werden.3 Die Windpocken (Varizellen)-Impfung sollte mindestens drei Wochen und eine Mumps-Masern-Röteln-Impfung mindestens sechs Wochen vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie abgeschlossen sein.5 Generell wird für alle CED-Patienten eine Hepatitis-B-Impfung empfohlen.
Und es gibt Entwarnung: Es gibt keine Hinweise darauf, dass Impfungen einen Schub auslösen.5,6
Besprich mit deinem behandelnden Gastroenterologen individuell deine möglichen Impfungen, um schon vor Therapiebeginn den nötigen Impfschutz zu erhalten bzw. aufgebaut zu haben.
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