Buchtipp - Colitis Ulcerosa
Unser Buchtipp für Sie
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) 40 Fragen und Antworten für Patienten von Ulrike von Arnim und Susanne Nikolaus
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⇢ Liegt es an mir, dass ich Colitis ulcerosa habe?
⇢ Kann man Schübe beeinflussen?
⇢ Welche sanften Methoden wirken bei Colitis ulcerosa?
⇢ Wann sollte Colitis ulcerosa operiert werden?
Liegt es an mir, dass ich Colitis ulcerosa habe?
Colitis ulcerosa taucht meist erstmals im jungen Erwachsenenalter auf – und damit in einer Lebensphase, die für eine chronische Erkrankung untypisch erscheint. Nicht selten vermuten Betroffene daher, dass sie selbst verantwortlich für das Auftreten der Krankheit sind. Das ist falsch: Niemand ist schuld daran, wenn er eine Colitis ulcerosa hat. Bis heute ist nicht geklärt, wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen entstehen. Sicher ist nur: Mehrere Faktoren wirken zusammen. Forscher zählen dazu eine familiäre Veranlagung, Magen-Darm-Infekte, spezielle Nahrungsbestandteile, ein bestimmter Lebensstil sowie eine gestörte Schleimhautbarriere des Darms. Auch psychische Gründe wie Stress oder Angst sind zwar kein Auslöser für die Darmkrankheit – sie können einen akuten Krankheitsschub aber begünstigen.
Kann man Schübe beeinflussen?
Die Colitis ulcerosa ist eine launische Angelegenheit: Mal flammt die chronische Entzündung auf und verursacht Beschwerden. Mal sind Betroffene über Wochen, Monate oder gar Jahre frei von Symptomen. Experten nennen diese beschwerdefreien Zeiten Remission. In einer Remission ist ein aktives Leben ohne Einschränkungen realistisch. Leider kann niemand vorhersagen, wie lange die Phase anhält oder wie stark die Symptome im nächsten Schub sein werden. Das Auftreten und die Schwere der Schübe lassen sich also nicht direkt beeinflussen. Eine generell gesunde Lebensführung und die regelmäßige Einnahme der Medikamente erhöhen aber die Wahrscheinlichkeit, dass die beschwerdefreien Phasen möglichst lange anhalten. Wichtig daher: Auch wenn die Colitis ulcerosa gerade unbemerkt bleibt, sollten Patienten die verordneten Medikamente unbedingt regelmäßig weiternehmen!
Gibt es eine Colitis-Diät?
Die Regel ist einfach: Essen Sie, was Ihnen bekommt und was Ihnen schmeckt. Jeder weiß am besten, welche Nahrungsmittel wie zubereitet er am besten verträgt. Es gibt keine Colitis-Diät. Denn es gibt keine gesicherten Erkenntnisse, welche Lebensmittel die Erkrankung positiv beeinflussen könnten – weder für die beschwerdefreien Phasen noch für den Schub. Achten Sie in der akuten Krankheitsphase mit häufigen Durchfällen aber darauf, dass Sie genug Flüssigkeit und Elektrolyte zu sich nehmen. Nicht selten kommt es vor allem in einem schweren Schub zu Gewichtsverlust und der mangelnden Aufnahme von Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Mit einer ausgewogenen, frischen und nahrhaften Kost wirken Sie einer Fehlernährung am besten entgegen. Dazu gehören hochwertige Fette wie natives Olivenöl oder Rapsöl, mageres Fleisch oder gegrillter oder dampfgegarter Fisch, viel Gemüse. Wählen Sie lieber Weißbrot statt ballaststoffreiches Vollkornbrot. Verzichten Sie auf stark gewürztes, geräuchertes, gepökeltes oder fettes Fleisch, Sushi und Zuckeraustauschstoffe. Denn diese Ersatzstoffe kann der Darm nicht restlos aufnehmen. Durchfall ist die häufige Folge.
Welche sanften Methoden wirken bei Colitis ulcerosa?
Wie bei vielen anderen chronischen Erkrankungen wünschen sich auch Menschen mit Colitis ulcerosa sanfte Begleiter für die langfristige medikamentöse Therapie. Umfragen zufolge hat bereits jeder vierte Patient mit CED schon Erfahrungen mit Komplementärmedizin gemacht – ergänzend zur konventionellen Standardtherapie. Dazu zählen beispielsweise pflanzliche Medikamente, Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin (TCM) inklusive Akupunktur oder Naturheilverfahren bis hin zur Ordnungstherapie (Mind-Body-Therapie). Wissenschaftliche Studien, welche die Wirkung belegen, gibt es bisher nur vereinzelt. Bei der Colitis ulcerosa empfehlen Experten vor allem Flohsamen, Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle, Weihrauch oder Heidelbeeren. Auch Akupunktur, Entspannungsverfahren und Homöopathie kommen zum Einsatz. Wichtig ist, dass Patienten die verschiedenen Behandlungen mit allen Therapeuten (Gastroenterologe, Hausarzt, Heilpraktiker, etc.) besprechen und abstimmen.
Wann sollte Colitis ulcerosa operiert werden?
Für die Behandlung der Colitis ulcerosa steht heute eine Reihe von modernen Medikamenten bereit. Bei den meisten Patienten sind diese auch sehr wirksam, eine Operation ist nicht nötig. Ist die Krankheit aber so aktiv, dass sich die Beschwerden medikamentös nicht eindämmen lassen, kann die Operation ein Ausweg sein. Auch bei Kontraindikationen oder Komplikationen Blutungen oder Narben schlagen Experten eine Operation vor. In lebensbedrohlichen Notfällen wie bei einem Darmverschluss oder einem Darmdurchbruch ist ein Eingriff unumgänglich. Während des Eingriffs entfernt der Operateur meist den gesamten Dickdarm. Dann legt er eine Verbindung zwischen dem Ende des Dünndarms und dem Darmausgang. Vorteil der Methode: Die normale Darmentleerung bleibt erhalten. Gelingt das nicht, legt der Chirurg einen künstlichen Darmausgang. Eine Operation bei Colitis ulcerosa sollte immer in einem Zentrum mit großer Erfahrung mit diesem Krankheitsbild durchgeführt werden.